Schließt eure Augen.
Stellt euch einen Ort vor, an dem der Himmel nie richtig blau ist.
Nicht, weil Wolken ihn verdecken, sondern weil Rauch ihn erstickt.
Ein Ort, wo die Erde nicht aus Sand besteht, nicht aus Stein,
sondern aus Müll – schwelend, dampfend, faulend.
Ihr steht inmitten gewaltiger Berge aus Abfall,
die sich über den Horizont hinaus auftürmen wie das Rückgrat einer sterbenden Stadt.
Die Luft ist schwer – sie brennt in der Nase, sie beißt im Hals.
Ein Gemisch aus verwesendem Fleisch, Plastikdämpfen, Fäkalien und Qualm.
Ununterbrochen. Ohne Pause. Ohne Wind.
Zwischen diesen giftigen Hügeln bewegen sich Schatten.
Menschen.
Kleine Kinder mit bloßen Füßen,
deren Haut von Schnitten übersät ist – von Glas, von Draht, von Blech.
Sie suchen nicht nach Schätzen.
Sie suchen nach Überleben.
Etwas Essbarem. Etwas Verkaufbarem.
Etwas, das ihnen einen weiteren Tag schenkt.
Und sie sind nicht allein.
Die Ratten sind überall.
Sie teilen sich den Müll, den Verwesungsbrei – und die Hoffnungslosigkeit.
Manchmal hört man das Dröhnen eines Müllwagens.
Ein dumpfer Motor, der durch Mark und Bein geht.
Kinder laufen hin – nicht weg.
Weil Frisches gebracht wird.
Weil vielleicht ein Schuh dabei ist. Ein Rest Reis.
Doch manchmal…
ist das Dröhnen das Letzte, was sie hören.
Wir sind in den Smokey Mountains, den Müllhalden von Manila.
Willkommen in der Realität von tausenden,
für die Müll nicht Abfall ist – sondern Schicksal.